"Diese Leute sind Idioten": Barbara Broccoli über Amazons Bond-Pläne
James Bond steckt fest: Seit Jahren gibt es keinen neuen Film. Barbara Broccoli kritisiert Amazons Ansatz und nennt die Führungskräfte „Idioten“.
Die Zukunft von James Bond ist unklar. Die legendäre Filmfigur befindet sich seit 2021 in einer Pause. Amazon erwarb in diesem Jahr die Rechte zur Veröffentlichung von Bond-Filmen durch den Kauf des Filmstudios Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) für 6,5 Milliarden Dollar. Doch ein Konflikt mit der Broccoli-Familie, die über die kreative Kontrolle verfügt, hat die Produktion neuer Filme gestoppt.
Barbara Broccoli lenkt die Geschicke der Bond-Reihe seit Jahrzehnten. Sie betrachtet James Bond nicht als einfachen „Content”. Die Figur wird durch Fingerspitzengefühl und Risikobereitschaft geformt. Ihre Skepsis gegenüber Amazons datengetriebener Herangehensweise führt dazu, dass keine Fortschritte bei der Planung eines neuen Films erzielt werden. Broccoli betont, dass keine Eile besteht. Es gibt weder ein Drehbuch noch einen neuen Bond-Darsteller. Gegenüber Freunden äußerte sie ihre Meinung über Amazon deutlich: „Diese Leute sind Idioten.”
Für die Broccoli-Familie ist James Bond nicht nur eine Marke. Es handelt sich um ein wertvolles Erbe. Barbara Broccoli und ihr Stiefbruder Michael Wilson wachen seit Jahrzehnten mit großer Sorgfalt über die Entwicklung der Filme. Entscheidungen wie die Besetzung des Hauptdarstellers basieren auf persönlicher Intuition. Algorithmen spielen keine Rolle. Innerhalb der Familie gibt es jedoch unterschiedliche Meinungen. Gregg Wilson, der Sohn von Michael Wilson, zeigt sich offener für Veränderungen. Er könnte eine modernere Ausrichtung der Figur unterstützen.
Amazon plante ursprünglich, James Bond stärker in sein Portfolio zu integrieren. Dazu gehörten Ideen wie TV-Spin-offs oder andere Formate. Diese Vorschläge stießen auf Widerstand bei Broccoli. Sie möchte die kreative Kontrolle nicht aufgeben. Während Amazon auf Algorithmen setzt, um Projekte wie die Reality-Show „007: Road to a Million” zu promoten, fordert Broccoli traditionelle Werbekampagnen. Besonders störend fand sie, dass Amazon James Bond wiederholt als „Content” bezeichnete, was ihrer Meinung nach die Essenz der Figur nicht erfasst.
Seit „James Bond 007 - Keine Zeit zu sterben” im Jahr 2021 gibt es keinen neuen Bond-Film. Die Broccoli-Familie bleibt jedoch ihrer Philosophie treu. Qualität steht über Geschwindigkeit. Broccoli betont, dass Bond immer von einem Briten gespielt werden soll. Die Figur muss bestimmte Werte verkörpern, die nicht dem kurzfristigen Zeitgeist geopfert werden dürfen. Trotz Forderungen nach einer diverseren Besetzung oder sogar einer weiblichen Bond-Figur hält Broccoli daran fest, dass Bond ein britischer Mann bleiben muss. Offen ist jedoch, ob ein nicht-weißer Darsteller diese Rolle übernehmen könnte.
Die Verzögerung birgt Risiken für die Relevanz der Franchise. Die Unterhaltungslandschaft ist stark umkämpft. Amazon hatte gehofft, Bond als Kronjuwel seines MGM-Kaufs zu positionieren. Doch die Fortschritte stagnieren. Amazon-Führungskräfte wurden von Broccoli als „Idioten” bezeichnet, und interne Diskussionen darüber, wie Bond in die moderne Welt passt, zeigen grundlegende Differenzen. Während manche Amazon-Mitarbeiter sogar infrage stellen, ob Bond ein Held ist, bleibt Broccoli standhaft. Sie zitiert oft ihren Vater, der sagte: „Lass keine temporären Leute permanente Entscheidungen treffen.”
Das Wall Street Journal hat detailliert über diese Konflikte berichtet und die Spannungen zwischen der Broccoli-Familie und Amazon beleuchtet. Dabei wird klar, dass die Zukunft von Bond nicht nur von geschäftlichen Entscheidungen abhängt, sondern auch von der Frage, wie Tradition und Moderne miteinander versöhnt werden können.