Spider-Man: Filmrechte

Oliver Trebes, 16.12.2024 15:03 Uhr
Spider-Man: Filmrechte Sony / Marvel

Das Spider-Man Filmuniversum um den Superhelden ist kompliziert. Bei uns bekommst du zu Spider-Man und seinen Filmen alle Informationen und Zusammenhänge erklärt.

Die Geschichte von Marvel und die der Filmrechte an Spider-Man sind untrennbar miteinander verbunden. Der Weg von Spider-Man auf die Kinoleinwand war von finanziellen Problemen, Rechtsstreitigkeiten und strategischen Entscheidungen geprägt, die die Grundlage für das moderne Superheldenkino legten.

Der Verkauf der Filmrechte in den 1980er Jahren

In den 1980er Jahren befand sich Marvel in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Der Comic-Verlag war 1985 bankrott und suchte nach Möglichkeiten, Geld einzunehmen. Vor diesem Hintergrund verkaufte Marvel die Filmrechte an Spider-Man für lediglich 225.000 US-Dollar an Menahem Golan, den Produzenten hinter Cannon Films. Zu dieser Zeit war das Interesse an Superheldenfilmen gering, nicht zuletzt aufgrund des Misserfolgs von „Superman IV: Die Welt am Abgrund”. Hollywood war skeptisch, ob Comicverfilmungen überhaupt erfolgreich sein könnten.

Golan jedoch hatte nicht die finanziellen Mittel, um einen Spider-Man-Film zu produzieren. Nach langen juristischen Auseinandersetzungen wurde erst 1998 entschieden, dass die Rechte von Golan abgelaufen waren. Marvel war inzwischen wieder erstarkt, verkaufte die Rechte erneut. Dieses Mal ging der Deal für sieben Millionen US-Dollar an Sony Pictures.

Sony und der Erfolg von Spider-Man

Sony nutzte die erworbenen Rechte, um 2002 den ersten Spider-Man-Film mit Tobey Maguire in der Hauptrolle zu produzieren. Unter der Regie von Sam Raimi wurde der Film ein enormer Erfolg und spielte weltweit über 800 Millionen US-Dollar ein. Die Trilogie mit Maguire setzte neue Maßstäbe für das Superheldengenre. Auch nach dem Ende dieser Filmreihe setzte Sony die Marke fort, unter anderem mit der The-Amazing Spider-Man-Reihe mit Andrew Garfield.

Spider-Man und das MCU

Mit dem Aufstieg des Marvel Cinematic Universe (MCU) wollte Marvel Studios Spider-Man in das eigene Universum integrieren. Da die Filmrechte jedoch weiterhin bei Sony lagen, war eine Kooperation erforderlich. Im Jahr 2015 einigten sich Marvel und Sony darauf, dass Spider-Man Teil des MCU werden konnte. Der erste Auftritt von Tom Hollands Spider-Man erfolgte in „The First Avenger: Civil War” (2016), gefolgt von erfolgreichen Solo-Filmen wie „Spider-Man: Homecoming” und „Spider-Man: Far From Home”. Dabei behielt Sony die Kontrolle über Spider-Mans Solo-Abenteuer, während Marvel die Crossover-Filme produzierte.

Der Streit zwischen Sony und Disney im Jahr 2019

Im August 2019 gerieten Sony und Disney in einen Streit über die Zukunft von Spider-Man. Aufgrund des finanziellen Erfolgs von „Spider-Man: Far From Home”, der weltweit 1,1 Milliarden US-Dollar einspielte, wollte Disney seinen Anteil an den Einnahmen erhöhen. Statt der bisherigen 5 Prozent forderte Disney 50 Prozent der Gewinne aus zukünftigen Spider-Man-Filmen. Sony lehnte ab, was dazu führte, dass Spider-Mans Zukunft im MCU infrage stand.

Auf der D23 Expo 2019 wurde verkündet, dass Spider-Man nicht mehr Teil des MCU sein werde. Sony-CEO Tony Vinciquerra bestätigte in einem Interview, dass die "Tür vorerst verschlossen sei". Doch im September 2019 berichteten Medien, dass Disney ein neues Angebot unterbreitet habe. Einigte man sich zunächst auf 30 Prozent, verkündeten die Studios am Monatsende, dass Spider-Man weiterhin im MCU bleiben werde. Die Vereinbarung umfasste die Fertigstellung der Trilogie mit Tom Holland sowie weitere gemeinsame Projekte.

Mit dem Erfolg von „Spider-Man: No Way Home” (2021), das die Multiversums-Thematik aufgriff und ehemalige Spider-Man-Schauspieler wie Tobey Maguire und Andrew Garfield zurückbrachte, ist klar, dass sowohl Marvel als auch Sony langfristige Pläne mit der Figur haben. Die Partnerschaft zwischen den beiden Studios bleibt eine Erfolgsgeschichte, die trotz Konflikten immer wieder neue kreative Möglichkeiten schafft.

Spider-Man im Spider-Verse

Neben den MCU-Filmen verfolgt Sony auch eigenständige Projekte mit der Marke Spider-Man. Besonders hervorzuheben ist das animierte Meisterwerk Spider-Man: A New Universe (2018), das einen innovativen Ansatz wählte und den Charakter Miles Morales ins Zentrum stellte. Der Film gewann einen Oscar für den besten animierten Spielfilm und zeigte, dass Spider-Man auch außerhalb des MCU erfolgreich sein kann. Die Fortsetzungen zu dieser Reihe unterstreichen Sonys Bestreben, das Spider-Verse weiter auszubauen.