In "The New Mutants" begleiten wir eine fesselnde Gruppe junger Mutanten, die sich in einer mysteriösen Einrichtung namens "Milbury Hospital" wiederfinden. Es scheint ein Ort zu sein, an dem jugendliche Mutanten lernen sollen, ihre Kräfte zu beherrschen, doch bald wird klar, dass mehr hinter den Mauern dieses "Krankenhauses" lauert. Der Film schlägt dabei eine düstere und unheimliche Richtung ein, die ihn klar von anderen Marvel-Produktionen absetzt und ihm eine eindeutige Horror-Note verleiht.
Zentral steht die junge Dani Moonstar (Blu Hunt), die nach dem Verlust ihres Vaters und ihres Reservats durch einen Tornado in die Einrichtung aufgenommen wird. Dort trifft sie auf Dr. Reyes (Alice Braga), welche die Kontrolle über die jungen Mutanten behält und Dani offenlegt, dass sie spezielle Fähigkeiten besitzt, die sie erst noch entdecken und zügeln muss.
Neben Dani sind vier weitere Mutanten im "Milbury Hospital": Rahne Sinclair (Maisie Williams), Illyana Rasputin (Anya Taylor-Joy), Roberto da Costa (Henry Zaga) und Sam Guthrie (Charlie Heaton). Jeder von ihnen hat eine traumatische Vergangenheit, die untrennbar mit ihren übermenschlichen Kräften verbunden ist. Insbesondere Illyana, die Dani zunächst feindselig gegenübersteht, liefert einen faszinierenden Charakter, da sie aggressiv und extrovertiert ist und damit den Einstieg in dieser neuen und beklemmenden Welt für Dani erschwert.
Während die Mutanten zu Beginn vor allem mit ihrer eigenen Psyche und Vergangenheit kämpfen, entwickelt sich im Laufe der Zeit ein engeres Band zwischen ihnen. Dies wird besonders in der aufkeimenden Liebesbeziehung zwischen Dani und Rahne sichtbar, welche eine zarte und feinfühlige Darstellung von Maisie Williams erfährt und vom Publikum stark wahrgenommen wird.
Der Film scheut sich nicht, dunklere Wege zu beschreiten, und lässt die jungen Mutanten gegen ihre schlimmsten Ängste - und somit gegen sich selbst - kämpfen. Durch die Entdeckung von Danis Kräften gerät das fragile Gleichgewicht der Einrichtung ins Wanken, und die Jugendlichen müssen sich mit ihren tiefsten Furchteinstellungen auseinandersetzen. Die Lage verschärft sich, als Dr. Reyes entscheidet, dass Dani zu gefährlich ist, um am Leben zu bleiben, und dadurch die anderen Mutanten gegen sie und die Essex Corporation aufbringt, die wohl andere sinistre Pläne für die Jugendlichen hat.
Fazit
"The New Mutants" nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise voller Erkenntnisse über Selbstakzeptanz, Kontrolle und den Kampf um Freiheit. Obwohl der Film durch sein überschaubares Budget und die lange Verzögerung seiner Veröffentlichung manchmal an Tempo verliert und der Mittelteil sich etwas zieht, endet er in einem Finale, das noch einmal alles zusammenbringt und die Essenz der Geschichte hervorhebt. Allerdings könnten die speziellen Kräfte der Charaktere noch stärker in den Fokus gerückt werden, um das volle Potential der "New Mutants" zu entfalten.
Der X-Men Film bietet dennoch eine frische Perspektive auf das Mutanten-Genre und besticht durch die persönliche und emotionale Entwicklung der Charaktere. Die Darstellung der Ängste und wie sich diese in übernatürlichen Fähigkeiten manifestieren, schafft eine düstere, aber spannende Atmosphäre, die Unterhaltung mit Tiefgang verbindet. Besonders die dynamischen Beziehungen, die die Charaktere im Laufe der Geschichte eingehen, machen den Film sehenswert. Die finale Konfrontation mit den inneren Dämonen - buchstäblich verkörpert durch den Dämonenbären - bietet einen actionreichen und zugleich emotional befriedigenden Höhepunkt. Der Film ist eine empfehlenswerte Ergänzung des X-Men-Universums und lässt den Zuschauer neugierig auf das Schicksal der jungen Helden zurück.
Oliver Trebes