„Krabat” spielt gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1646 und schildert das Schicksal eines 14-jährigen Waisenjungen, der als Lehrling in einer Wassermühle im Koselbruch bei Schwarzkollm in der Lausitz arbeitet. Unter den elf anderen Gesellen, die ihn ausbilden und teils hart, teils fördernd behandeln, entwickelt sich eine besondere Beziehung zum Altgesellen Tonda, die in Freundschaft mündet. Auch der Mühlenmeister, der sich auf schwarze Magie versteht, lehrt Krabat diese Künste, die ihn anfangs in ihren Bann ziehen. Als die beiden in einer Osternacht unsichtbar das Dorf besuchen, verliebt sich Krabat in ein Mädchen, wird aber von Tonda gewarnt, dem Meister niemals ihren Namen zu verraten. Die Warnung wird wahr, als Tondas Freundin tot aufgefunden wird und Tonda kurz darauf unter mysteriösen Umständen stirbt.
Die Erkenntnis, dass die Lehrlinge durch dunkle Praktiken an den Meister gebunden sind, wird Krabat zum Verhängnis, als er erfährt, dass jedes Jahr ein Geselle sein Leben lassen muss. Der Geselle Juro verrät Krabat den einzigen Ausweg: Das Mädchen, das er liebt, muss ihn in der Silvesternacht erlösen. Als sie die Prüfung des Meisters besteht, unter den in Raben verwandelten Burschen den wahren Gesellen zu erkennen, ist der Bann gebrochen und der Meister stirbt mit der brennenden Mühle. Die befreiten Gesellen verlassen den Ort, während Krabat mit dem Mädchen im Arm zurückbleibt.
Der Film weicht in einigen Punkten von der Buchvorlage von Ottfried Preußler ab. Er siedelt die Handlung nicht im Nordischen Krieg, sondern im Dreißigjährigen Krieg an, was die Erzählung um 60 Jahre zurückwirft. Die Ereignisse des zweiten und dritten Jahres verschmelzen und die Beziehung zwischen Krabat und Tonda rückt ebenso in den Vordergrund wie die Geschichte von Tonda und Worschula. Der Tod von Witko und Michal sowie der durch andere Umstände ausgelöste Selbstmordversuch von Merten kommen nicht vor. Stattdessen kommt es zu einem inszenierten Überfall, in dessen Folge Worschula verraten und getötet wird.
Auch geographisch verlegt der Film Schwarzkollm und die Mühle in eine hügeligere Gegend und den Begräbnisplatz ins Hochgebirge. Lyschko, im Buch eine negative Figur, trifft im Film die entscheidende Entscheidung, die Kantorka zu rufen, als die Gesellen schwören, zusammenzuhalten. Andrusch wird weniger humorvoll und Merten übernimmt eine unterstützende Funktion für Krabat. Auch die Prüfung der Kantorka unterscheidet sich: Im Film wird Krabat als Rabe gesucht, im Buch als einer der Müllerburschen. Schließlich weicht auch die Darstellung der Kantorka vom Buch ab, da sie im Film schwarze statt blonde Haare hat.
Im Rahmen des Kinostarts von Krabat 2008 hatte die Stiftung Lesen eine 24 Seitige Broschüre als Unterrichtsmaterial herausgegeben. Mit den "Ideen für den Unterricht" der StiftungLesen können Lehrkräfte Krabat in ihren Unterricht integrieren. Die Stiftung Lesen hat das Unterrichtsmaterial leider schon entfernt, das PDF-Datei Ideen für den Unterricht der Stiftung Lesen ist bei uns aber weiterhin abrufbar.
Oliver Trebes